Eritreisches Osterfest in Wiesloch

„Wir sind ohne jegliche Hoffnung oder Erwartung nach Wiesloch gekommen und hätten uns nie vorstellen können, so viel Hilfe und Unterstützung zu erhalten.“

Mit diesen Worten bedankte sich der Diakon der eritreisch-orthodoxen Gemeinde, selbst Flüchtling, für die Gastfreundschaft bei der katholischen und der methodistischen Gemeinde, die es den eritreisch-orthodoxen Flüchtlingen ermöglicht hat, die Fastenzeit und das Osterfest nach ihrem Ritus zu begehen.

Eritrea Ostern 2Das Osterfest ist der höchste Feiertag im Kirchenkalender der orthodoxen Kirchen. Nach dem orthodoxen Kalender fiel der Ostersonntag dieses Jahr auf den 1. Mai. Orthodoxe Christen fasten davor 44 Tag lang, dabei verzichten sie auf Tierprodukte wie  Milch, Butter, Eier und Fleisch. Da die Wieslocher Flüchtlinge aus Eritrea überwiegend in der Kreissporthalle untergebracht sind und dort mangels einer Küche  an der Gemeinschaftsverpflegung teilnehmen müssen, konnten sie nicht nach den Fastenvorschriften essen, auch fehlt dort ein Gebetsraum, um vor dem abendlichen Fastenessen das Gebet zu sprechen. Um ihnen zu ermöglichen, ihren Glauben zu leben, haben die katholische und die methodistische Kirche während der diesjährigen Fastenzeit ihre Küchen und Gemeinderäume zur Verfügung gestellt.

Am Karsamstag trafen sich die Gemeindemitglieder am Wieslocher Bahnhof und fuhren mit zwei Ehrenamtlichen aus dem Netzwerk Asyl nach Stuttgart. Dort feierten sie mit hunderten anderen eritreisch-orthodoxen Gläubigen, in der Matthäuskirche in Heslach die Osternacht.

Das Osterfest endete am Sonntagmorgen in Wiesloch mit dem Ostergottesdienst in der Laurentiuskirche und einem anschließenden Festessen im Laurentiussaal mit eritreischen Speisen, an dem auch Mitglieder der gastgebenden christlichen Gemeinden teilnahmen.