Räume, in denen Integration gelingen kann

„Neue Räume“: Das war das Motto der diesjährigen Interkulturellen Woche, die bundesweit seit 1975 jeweils Ende September stattfindet. In diesem Jahr war auch Wiesloch wieder dabei.

Mit einem Informationsstand waren die Akteur*innen der Interkulturellen Woche am Tag des Flüchtlings, dem 29.09.2023, auf dem Evangelischen Kirchpatz für interessierte Bürger*innen – ob mit oder ohne Migrationshintergrund – präsent.

Foto: Helmut Pfeifer.

Aus den verschiedenen Angeboten am Tag des Flüchtlings ergab sich ein lebendiges, interkulturelles Fest.

Eine Gruppe afghanischer Geflüchteter lud zu Tee und selbst gemachtem Gebäck ein und stellte anhand von Fotos einige wichtige Orte ihres Landes vor. „Wir möchten den Menschen etwas zurückgeben als Dankeschön dafür, dass wir in Wiesloch so gut aufgenommen wurden“, erklärte eine der afghanischen Frauen. Eine Künstlerin aus der Ukraine präsentierte bunte Illustrationen auf Postkarten und die Kunstpädagogin Çiğdem Yazıcı gab Einblicke in die Ebru-Kunst, besser bekannt als türkisches Marmorpapier. Teilnehmer*innen durften am Ende bunte, individuelle Werke von besonderer Schönheit mit nach Hause nehmen. Die Kreativwerkstatt „MITmacherei“ der Malteser hatte Tag der offenen Tür und stellte ihre Angebote in ihren Räumlichkeiten in der Marktstraße vor. Vor dem Eingang wurde ausgelassen musiziert. Auch Bürgermeister Ludwig Sauer besuchte die Angebote und informierte sich über die Vermittlung in Arbeit für Zugewanderte.

Geflüchtete hatten bereits vorab notiert, was ihnen beim Ankommen in Deutschland geholfen hat: „Die Unterstützung der Migrationsberatungsstellen“, „der Kontakte in der Nachbarschaft und die Offenheit der Wieslocher Gesellschaft“ wurden genannt. Mit den Besucher*innen am Stand diskutierten die Initiatoren dann, welche „Neuen Räume“ noch geschaffen werden sollten – Räume, in denen zwischen Zugewanderten und Einheimischen Bekanntschaften entstehen können und in denen man sich mit Toleranz und gegenseitigem Respekt begegnet.

Schon in den Tagen davor waren die Wieslocher*innen mit einem bunten Strauß von Angeboten eingeladen „Neue Räume“ zu erfahren:
Der Film „Gegen den Strom“ berichtete über die berührende Geschichte der syrischen Schwimmerinnen Sara und Yusra Mardini. Der syrische Auror Hamed Abboud las aus seinen Büchern Geschichten und Gedichte über sein Ankommen in Europa und das irritierende Aufeinandertreffen der verschiedenen kulturellen Sichtweisen auf Alltägliches. Die Kinderkunstschule präsentierte in der VHS die Ergebnisse des Projektes „Sprache und Farbe“, einem Kunstangebot für geflüchtete Kinder und Erwachsene im Hotel Mondial, Führungen über den jüdischen Friedhof und zu den Spuren ehemaligen jüdischen Lebens in Wiesloch erinnerten an die Vertreibung und die Verfolgung der jüdischen Mitbürger*innen nach 1933 und die Moscheegemeinde lud zu einem Besuch ein.

Die Akteurinnen der Interkulturellen Woche sind sehr zufrieden mit der großen Resonanz der Veranstaltungen. In diesem, Jahr waren beteiligt: Die Migrationsberatungen des Diakonischen Werks und des Caritasverbands im Rhein-Neckar-Kreis, das Integrationsmanagement Wiesloch, der Malteser Hilfsdienst, das Netzwerk Asyl und die Bürgerstiftung Wiesloch, Amnesty International, die evangelische Erwachsenenbildung, der Internationale Bund, die Volkshochschule mit der Kinderkunstschule, die evangelische Petrusgemeinde, die Moscheegemeinde, die Stadt Wiesloch, die Buchhandlung Eulenspiegel und die Partnerschaft für Demokratie. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend war über Fördermittel beteiligt im Rahmen des Programms „Demokratie leben“.