In Wiesloch sind Anfang März die ersten Geflüchtete aus der Ukraine angekommen. Seither steigen die Zahlen, aktuell wohnen etwas mehr als 200 Geflüchtete aus der Ukraine in Wiesloch und den Stadtteilen. Durch die Zuweisungen aus den Notunterkünften in Weinheim und Schwetzingen werden in den kommenden Wochen weitere 60 – 70 Personen erwartet.
Die Geflüchteten stehen vor der Herausforderung, das Erlebte zu verarbeiten und sich zugleich in einer neuen Umgebung zurecht zu finden, ihren Kindern stabile Lebensumstände zu sichern, die Sprache zu lernen, Wohnungen anzumieten und neue Kontakte zu knüpfen. Das ist nicht einfach. Vor dem Hintergrund der Nachrichten aus dem kriegsgeschüttelten Land und der Sorge um die zurückgebliebenen Familienangehörigen gilt dies umso mehr. Hier setzen die Angebote des Netzwerks Asyl Wiesloch auf vielfältige Weise an:
Als unterstützende Maßnahme für das Ankommen bieten das Netzwerk Asyl und die evangelische Petrusgemeinde seit Ende März zweimal in der Woche den Treffpunkt Café im Gemeindezentrum der Petrusgemeinde in der Friedrichstraße 5 an. Hier können sich Geflüchtete aus der Ukraine treffen und miteinander und mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen. Man kann sich bei einem Kaffee oder Tee kennenlernen, über Probleme und Lösungen austauschen und Informationen bekommen. In einem Nebenraum gibt es ein niedrigschwelliges Angebot zum Deutschlernen. Mitglieder des Netzwerks und der Petrusgemeinde sorgen für eine freundliche Atmosphäre bei Tee, Kaffee und Gebäck, für die Kinder gibt es eine Spielecke.
Treffpunkt Café hat sich als Infobörse und Austauschzentrale für die ukrainischen Geflüchteten fest etabliert. Hier werden Angebote lokaler Arbeitgeber ebenso kommuniziert, wie Informationen über die Kleiderläden von BIWU und Kinderschutzbund, Sprachkursangebote, Sommerferienprogramme. Die Mitarbeiterinnen des Integrationsmanagements führen kurze Beratungen mit kleinen Gruppen durch. Da immer einige ehrenamtliche Dolmetscherinnen teilnehmen, gelingt der Informationsaustausch unproblematisch.
Das Netzwerk Asyl und die Bürgerstiftung leisten auch vielfältige finanzielle Hilfe, denn das aus der Ukraine mitgebrachte Geld kann in Deutschland nicht in Euro umgetauscht werden. Die Bearbeitung der Anträge auf Sozialleistungen dauert wegen Überlastung der Ämter nicht Tage, sondern Wochen. Bei Notlagen werden Überbrückungsdarlehen vergeben, um wenigstens die Sorge um das tägliche Brot zu nehmen. Um den Schulkindern den Start zu erleichtern und ihre Teilhabe am schulischen Lernen zu ermöglichen, erhält jedes Schulkind bei der Anmeldung einmalig eine Spende in Höhe von 50 €, damit Schulmaterial und Ausrüstung für den Sportunterricht gekauft werden können. Auch für die Kita – Kinder wird eine Spende in Höhe von 50 € bereitgestellt, da für den Kitabesuch viele Dinge extra angeschafft werden müssen.
Und schließlich unterstützen wir beim Bezug der Notunterkünfte, die die Stadt bereitstellt, um die zugewiesenen Geflüchteten aus den Notunterkünften des Rhein-Neckar-Kreises unterzubringen. Nach der Ankunft werden die Neuankömmlinge von Mitgliedern des Netzwerks und ehrenamtlichen Dolmetscherinnen herzlich begrüßt. Die Wohnungen sind bis auf Bettgestelle, Herd, Spüle und einem kleinen Tisch mit Stühlen leer. Aus den Unterkünften des Rhein-Neckar-Kreises bringen die Geflüchteten eine Matratze und das Bettzeug mit. Als Erstausstattung übergeben wir ihnen Geschirr, Besteck und alles was man zum Kochen benötigt, außerdem Bettwäsche und Handtücher zum Wechseln und alles was zum Saubermachen gebraucht wird. Das alles wird von den Familien sehr freudig angenommen; für sie ist unsere Spende ein Lichtblick. Ein Teil dieser Erstausstattung kann über Sachspenden abgedeckt werden, anderes wird zugekauft. Aus Spendenmitteln werden auch Kühlschränke besorgt.
Ab Mitte Mai ist die Notunterkunft in der Gerbersruhschule bezugsfertig. Aus einer Haushaltsauflösung konnten wir Möbel für die Gemeinschaftsräume und Hausrat abholen und damit die Küche ausstatten sowie das Wohnzimmer und das Spielzimmer gemütlich machen:
Zurzeit planen Ehrenamtliche aus dem Netzwerk Freizeitangebote wie Wanderungen, Radtouren und Ausflüge. Auch für die Lernunterstützung in den Schulen ist weitere Mithilfe willkommen. Wenn Sie mitmachen möchten, melden Sie sich bitte über das Ehrenamtsportal der Stadt Wiesloch an. Ein Mitglied des Netzwerks nimmt dann mit Ihnen Kontakt auf.
Falls Sie für die Geflüchteten aus der Ukraine Geld spenden wollen, dann bitten wir Sie mit Angabe des Verwendungszwecks „Netzwerk Asyl – Ukraine“ Ihre Spenden auf eines der beiden Konten der Bürgerstiftung zu überweisen. Sie erhalten selbstverständlich eine Spendenbescheinigung.
Sparkasse Heidelberg
IBAN: DE54 67250020 0009083766
BIC: SOLADES1HDB
Volksbank Kraichgau
IBAN: DE71 67292200 0030808800
BIC: GENODE61WIE
Eine ausführliche Dokumentation über die Verwendung der bisher eingegangenen Spendengelder steht hier: Ukraine-Hilfe-Tagebuch – Bürgerstiftung Wiesloch (buergerstiftung-wiesloch.de).