Großes Finale: „Wir machen gemeinsam Musik“

Fremd sein – das verschwindet mit Musik

Geflüchtete aus ganz verschiedenen Herkunftsländern und Wieslocher musizierten zusammen, Männer, Frauen, Ältere, Jüngere und Kinder. Nach nur elf Wochen des gemeinsamen Übens ist es den vierzig Musikern gelungen, den voll besetzten Saal im Kulturhaus zu begeistern. Die Zuhörer applaudierten begeistert und reichlich. Hier wurde nicht über Integration diskutiert, sie fand einfach statt. (Fotos: SJR, Musikschule Südliche Bergstraße)

https://youtu.be/sfNTmjfvqZ0

Die Band, zur einen Hälfte Bürger aus Wiesloch, zur anderen hierher Geflüchtete, hat in einer beeindruckenden musikalischen Darbietung gezeigt, was Begeisterung und Enthusiasmus erreichen können. Unter dem Dirigat von Bjoern Strangmann, dem Leiter der Musikschule, erklangen die Jazz-Klassiker Cantaloupe Island, Oye como va und I feel good sowie die Songs We are family und California Dreaming. Mit dem Duo aus Sabine Rotsch am Cello und Walid Rasoul am Flügel erklang dazwischen ein leises, stimmungsvolles syrisches Lied.

Frau Stindl von der Bürgerstiftung Wiesloch dankte der Software AG, die über das Projekt „Auf Augenhöhe“ die Finanzierung gesichert hat, sowie Herrn Tschira vom Session, Frau Kröhn von der Gerbersruhschule und den Verantwortlichen der Musikschule, die die Musikinstrumente zur Verfügung gestellt hatten.

Monika Gessat vom Netzwerk Asyl Wiesloch erinnerte an den Beginn: Am ersten Abend im Januar wussten die Organisatoren nicht, ob einer der Geflüchteten den Weg von den Unterkünften zum Kulturhaus finden würde. Es kamen zwölf, die dann beim zweiten Mal noch einen Freund oder Mitbewohner mitbrachten. Und so war es auch bei den Wieslocher Bürgerinnen und Bürgern. Es war überwältigend! Sie kamen bei Frost und Sturm und bei Wind und Regen! Am schönsten ist für das Netzwerk die Erfahrung, dass fast alle die einmal dabei waren auch wiederkamen! Sie bedankte sich bei den Musizierenden für ihr Durchhalten und Engagement mit einer Urkunde.

Ihr Dankeschön ging auch an die Musiklehrer, die musikalischen Laien Mut gemacht und sie angespornt haben: Frau Ebbinghaus, die die Sänger und die Keybordspieler trainiert hat, Herr Lederer, der mit jedem Abend eine immer größer werdende Gruppe spielbegeisterter Gitarrenfans zu betreuen hatte, Herr Nsotse, der mit seiner Trommeltruppe für Rhythmus und Schwung gesorgt hat und schließlich Herr Strangmann, der Organisator und Chef der Posaunen. Er hat mit Anne Sonnenberg von der Bürgerstiftung die Idee entwickelt, dann die Musiklehrer für das Projekt gewonnen und die praktische Umsetzung organisiert. Zum Dank überreichten die Musikanten ihren Musiklehrern einen Blumenstrauß.

Lange standen die Musikanten und Zuhörer noch bei einem kalten Buffet und Getränken beisammen. Erste Ideen zur Weiterführung des gemeinsamen Musizierens wurden angesprochen, Kontakte erneuert oder geknüpft und Verabredungen getroffen.